Wettbewerb Wohnbebauung Sudetenstraße, Kaufbeuren- Neugablonz
Lage und Gebäudestruktur
Der Entwurf besteht aus 6 Baukörpern, mit zusammen 49 Wohneinheiten, welche über ein Netz von Laubengängen und Stegen miteinander verbunden sind. Durch die Lage der Treppen-
häuser/ Brandabschnitte ist eine Realisierung in drei Bauabschnitten ge-gewährleistet. Durch die Stellung der Baukörper entstehen drei Innenhöfe mit verschiedenen Charakteren.
Durch die sensible Zonierung in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche entstehen angenehme Wohnbereiche.
Auf die Unterbringung von Dienstleistern im Erdgeschoss wird bewusst verzichtet. Als wichtiger wurde die Gemeinschaft erachtet, welche durch ein Tagescafe realisiert wird. Das Cafe soll als Treffpunkt der Bewohner, als auch der Nachbarn dienen.
Das Cafe zeigt sich zum einen im öffentlichen Bereich dem Vorbeigehenden, zum anderen orientiert es sich zum Innenhof.
Den Auftakt zum neuen Quartier bildet das viergeschossige Ärztehaus mit seiner signifikanten Form. Es nimmt Bezug zum Bestand der Sudetenstraße auf und stellt sich dem selbtbewusst gegenüber.
Direkt angegliedert beginnt die neue Wohnbebauung. Zwei viergeschossige Baukörper fügen sich städtebaulich dem Straßenverlauf und nehmen die bestehende leicht geschwungene Form der Sudetenstraße auf. Die darin befindlichen Wohnungen sind Ost/ West ausgerichtet, wobei die Nebenräume komplett zur Straße und die Aufenthaltsräume zu einem der Innenhöfe ausgerichtet sind.
Rechtwinklig dazu stehen zwei niedrigere dreigeschossige Baukörper mit Nord- Südausrich-
tung, um nicht zu dominant gegenüber der kleinteiligeren Bestandsbebauung zu wirken.
Der Abschluss der Bebauung wird über einen kleineren viergeschossigen Baukörper definiert.
Grundrisse
Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt über Laubengänge und Stege. Erdgeschossig lösen sich die Laubengänge in eine Stützenreihe auf. Eine paralell dazu stehende Arkadenstruktur
gewährleistet Blickschutz und Privatspähre der Bewohner. Die Laubengänge sind immer auf der Nord- oder Ostseite angeordnet. Dort befinden sich auch immer die Wohnungszugänge, die Küchen und Bäder. Die Aufenthaltsräume sind grundsätzlich nach Süden und Westen, zu einem der Innenhöfe ausgerichtet. Jede Wohnung kann gespiegelt werden, dadurch entsteht ein lebendiges Fassadenbild. Dies betont auch die hierarchiefreiheit der Räume.
Eine Flexibilität der Grundrisse zeigt sich in verschiedenen Bereichen. So kann z.B. der Gemeinschaftsraum einer 2- Zimmer- Wohnung zugeschlagen werden. So entsteht eine
108 m² Wohnung. Oder durch Koppelung der 55 m² Wohnungen im Norden kann durch einfache Maßnahmen eine 98 m² Wohnung entstehen.
Wettbewerb Wohnbebauung Sudetenstraße, Kaufbeuren- Neugablonz
Freiraumplanung
Das Wettbewerbsgebiet wird von Norden her über die Neubebauung an der Hüttenstraße Nr. 5 mittels eines kombinierten Rad- und Fußwegs durchgängig erschlossen. Der großzügig angelegte Fuß- und Radweg führt parallel zum nördlichen Neubaukomplex an der westlichen Grundstücksgrenze in Nordsüd-Richtung. Der Gebäudeeingang dieser Neubebauung wird durch Spots aus farbigen Glaspflastersteinen im Wegebelag angekündigt – in Anlehnung an die Geschichte der Glasmanufaktur in Neugablonz, ebenso die nachfolgende Verbindungsachse zur östlich verlaufenden Sudetenstraße. An dieser Wegeachse reiht sich ein Sitzplatz sowie der Spielplatz (für ca. 0-6 Jährige) auf, der mit attraktiven Spielelementen zum Schaukeln und Wippen in den ausgedehnten Sandbereich lockt und von der Terrasse des Stadtteilcafes vollständig überblickt werden kann. Im weiteren Verlauf befindet sich der Stehtischbereich des Cafes unter dem lichten Blätterdach der Bäume und abgeschirmt von der Straße durch die vorgelagerte Arkade. Abgerundet wird das Freiraumpotential der vornehmlich öffentlich geprägten "Grünen Mitte" durch die Obstbaum gesäumte, variabel nutzbare Rasenfläche.
Richtung Süden führt der Fuß- und Radweg zum "Baumplatz", der an zentraler Stelle einen gemeinsamen Treffpunkt sowohl für neue, als auch alteingesessene Bewohner der Wohnanlage bietet. In die mit Holzauflagen auch für Senioren bequem gestalteten Sitzmauern sind zur Platzinnenseite gewandt Leuchten eingelassen, die für dezente und effektvolle Beleuchtung sorgen. Ein großzügiges Podest bietet Veranstaltungsfläche und eine den Platz im Norden rahmende Lesemauer schafft Rückzugsort für Zeitungsleser und Leseratten jeden Alters.
Richtung Westen schließt sich der landschaftsparkähnliche "Naturspielpark" an – mit ausgeprägtem Baumbestand, weitläufigen kräuter- und blütenreichen Wiesenflächen sowie stillen Oasen im lichten, farnreichen Unterwuchs der Bäume. Ab Höhe "Naturspielpark" verläuft der Weg sowohl über die die TG erschließende Stichstraße Richtung Erlenweg, als auch über den Stichweg gerade hinaus zur Grünwalder Straße.
Die entlang des Erlenweges verbliebenen Gebäude werden durch vorgelagerte Hofflächen aufgewertet. Hier treffen sich an Sommerabenden die Hausbewohner, Kinder spielen gefahrlos abseits der Verkehrsflächen in Hörweite der Eltern unter sich. Die Gartenhäuschen bieten je nach Bedarf der Hausbewohner einen Raum zum gemeinsam Sitzen, zum Trocknen von Wäsche oder zum Lagern, zum Beispiel der Gartenmöbel.
Die Wiesenflächen, in denen die Gebäude eingebettet sind, bieten viel Raum für freies, kreatives Spiel. Sie werden im Süden eingerahmt von einer lichten, zum Teil begrünten Arkadenstruktur, ähnlich der entlang der Sudetenstraße. Die in Teilbereichen nur fragmentarisch übernommene Struktur schafft für die Bewohner der Anlage variabel erweiterbar attraktive Aufenthaltsräume – zusätzlich geschützt durch Glaselemente in Dach und Wand. Sie verhilft dem Garten gegenüber dem öffentlichen Raum der Straße zu einer privaten, intimeren Atmosphäre. Zusätzliche, auch überdachte Fahrradstellplätze sind hier – je nach Bedarf - einrichtbar.